Gefährlich?

Um es vorweg zu nehmen, gefährlich, ja, ein wenig – aber noch nicht wirklich.

Das liegt gemäß meiner Auffassung daran, dass sich die einschlägigen Durchschnitte, 50-Tagelinie und 200-Tagelinie noch nicht in einer entsprechenden Ausgangslage befinden.

Ich kann nicht wissen, ob und wann sie es tun werden.

Dem Chart fehlt sozusagen die Reife für das, was wir einen Crash nennen.  Es könnte aber klug sein, die Sache zu verfolgen und ratsam werden, mit eventuell  wieder anziehenden Kursen, die Risiken nach und nach zu mindern.

DAX Pro

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Im Detail beschrieben wird es kompliziert. Ich versuche es eben:

Anfang Januar hatte ich Ihnen die Ausbruchsituation als mögliche Top-Bildung, bzw.alternativ, als Ausgangspunkt für einen weiteren Aufwärtstrend beschrieben. Ich habe heute aus der Rautenbildung nur die rechte Hälte wieder ins Chartbild aufgenommen.

Der Ausbruch aus dieser Situation wird gegenwärtig als möglicher Fehlausbruch gehandelt.

Noch aber ist die Idee ‘weiter-nach-oben’ nicht aufgehoben.

Idealerweise kehrte Dax am Montag etwa bei 9.304 Punkten  mit einer grünen Tageskerze das Bild wieder um.

Nach vier roten Tageskerzen folgt gern eine grüne, und mit ca. 270 Punkten abwärts am Freitag liegt der Einbruch zwar im besorgniserregenden, jedoch noch nicht im gefährlichen Bereich, zumal die Umsätze sich (noch?)  nicht entsprechend umfangreich darstellten.

Die Kurse könnten vorbörslich eventuell bis 9.274, 9.263 oder besser nicht  bis 9.254 fallen, bevor sich Dax aus dem zu erwartendem Down-Gap wieder erholt.

Ob es so kommt?

Es gibt weitere Varianten:

In einem intensiven Abwärtsgang folgen im Chart nach vier roten Tageskerzen gern zwei weitere, bevor Dax zum (vorübergehenden?) Stillstand kommt.

Bis zu einem Tief bei 9.142 bliebe, aus meiner Sicht, noch die Aussicht auf Kurse bis 9.808 – die Marke, die mir noch fehlte im Hoch – bestehen.

Sollten wir sechs rote Abwärtskerzen bekommen – besonders wenn diese deutlich unterhalb der 9.142er Barriere enden – könnte danach eine nur vorübergehend  Erholung eintreten.

Anschließend könnte eine andere Regel greifen, die – nach einem von Euphorie getriebenem Hoch weit über der 200-Tagelinie – einen Kursrutsch von  1.000 Punkten einfordert und bis zur 8.900 oder 8.822 / 8.814 – bei größerer Geschwindigkeit auch bis zur 200-Tagelinie selbst ( etwa 8.600) – führen möchte.

Einen direkten Weg dorthin, ohne Zwischenstop, kann ich mir nur schwer vorstellen.

Zunächst aber bleibt  festzuhalten, dass Dax gerade die Korrekturlinie aus Juni 2012 testet und mit einem Kursrückgang bis 9.274 / 9.263 sich im erprobten Rahmen einer Unterschreitung der Linie bewegt. Hier hätte er dann die wichtige 50-Tagelinie ausgiebig getestet und sollte alsbald über ihr schließen, um den Verzicht auf die Ausschöpfung weiteren Abwärtspotentials zu signalisieren.

Bleibt er jedoch unter diesem Durchschnitt, müßte man damit rechnen, dass größere Anlegergruppen mit längerer Anlageperspektive ihr Anlagerisiko vermindern möchten.

Daher finden Sie auch bei mir im Chart diesen altmodischen, klassischen Durchschnitt, dessen Aussagekraft Sie in allen Aktien selbst einmal verfolgen können.

Grundsätzlich kann man auch für die kommenden Monate meinen langfristigen Chart, den ich seit 2011/2012 entwickelt habe und immer mal wieder hervorhole, im Auge behalten.

Mit ihm verfolge ich eine Hypothese, die von einem zyklisches Verhalten des Dax ausgeht.

Der Chart ist entstanden, als im 10-jährigen Überblick noch das Tief von 2003 klar ersichtlich war. Daher können Sie  den Ursprung der gelben Trendreichweite nicht mehr zurückverfolgen.

Aus der Perspektive meiner Hypothese könnte der gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbau, der weiteres weltwirtschaftliches Wachstum ermöglichte, noch nicht abgeschlossen sein. Folglich wäre damit zu rechnen, dass wir das Schließen des Draghi-Gaps bei 6.248 erleben werden.

Zu diesem Thema passen auch Kondratieffs Zyklen (auch Kondratjew geschrieben), Schumpeter und andere Ökonomen, die meist in Abwärtsphasen wieder in Mode kommen.

Den gewöhnlichen Trader interessiert das weniger. Für den mittel- und langfristigen Aktienanleger sind dies Überlegungen, die er gelegentlich mit in den Blick nimmt, auch um seine Entscheidungen vorzubereiten, wenn es bergab geht.

Nicht jeder verkauft Haus und Hof nur weil die Immobilienpreise überhitzt sind,  oder auch jeder ahnen kann, dass die Preise fallen werden. Andere nutzen solche Situation, um unliebsame Objekte loszuwerden.

So spielt das Wirtschaftsleben. Stillstand können wir da nicht so gut gebrauchen.

Unerfahrene im Markt bekommen das kalte Grausen und fühlen sich hinters Licht geführt, wenn ihre hochgelobten Aktienanlagen quasi von heute auf morgen nicht nur 10 oder 20% weniger wert sind, sondern noch weniger. Schon nach dem kleinen Kursrutsch am Freitag, konnte ich von diesen Irritation lesen. Die Fragen nach dem vielen Geld, was (angeblich?) auf der Seitenlinie wartet, wird vorgetragen. Warten wir ab, wo es bleibt.

Der amerikanische Markt:

Auch wenn Dow ……

 

 

 

 

 

 

 

………und S&P kräftig das Bollingerband am Freitag strapaziert haben und sehr deutlich unterhalb der 50-Tagelinie schlossen, kann man noch nicht ausreichend deutlich erkennen, dass der Risikoappetit wirklich nach läßt.

Zum einen bleibt das Sentiment Panic/Euphoria unverändert, zum anderen hat Nasdaq, gleich wie Dax, die 50 Tagelinie noch nicht berührt.

Für die Beurteilung der Risikobereitschaft der Anleger zählt, neben Nasdaq, auch der mit kleineren Werten bestückte Russell 2000, der sich ähnlich verhält.

 

Mit dem Test der 50-Tagelinie ist vielleicht am Montag  zu rechnen. Man muss abwarten, was danach passiert. Ein Schlusskurs am Montag oder am darauffolgenden Tag über diesem Durchschnitt stabilisierte die Situation verhältnismäßig rasch. Neben den im Chart zu findenden Unterstützungen, bleibt dies ein wichtiges Merkmal.

Der asiatische Markt:

Hangseng kehrte am Freitag die einst positive Formation in eine negative und könnte eventuell  mit einem Gap-Down die mögliche Nackenlinlie einer kleinen SKS-Formation gebrochen haben. Ich erwarte hier, falls die Sache tatsächlich negativ ausgeht, dass sich eine zweite rechte Schulter  bildet, so dass die Hoffnung auf Besserung noch nicht zu Grabe getragen werden müsste.

 

Shanghai, positiv, kämpft darum, dass er seinen gelungenen Ausbruch nicht widerrufen muss.

 

 

 

Nikkei, der wie die amerikanischen Indizes, Tag und Nacht gehandelt werden kann,  verlor im Verlauf des Freitags kräftig. Von seinem Verhalten wird am Montagmorgen ganz wesentlich abhängen, ob Dax mit einem Gap-Down eröffnet, und wie weit er fallen kann, oder ob er doch frühzeitig dreht.

 

 

 

 

 

Euro und Gold

Euro macht’s schwer, er könnte sofern er über der 50-Tagelinie bleibt nun weiter steigen.

Noch ließe sich die Situation  auch als Fehlausbruch deuten und als Reaktion darauf, dass die 200-Tagelinie ihre Unterstützungskraft über kurz oder lang verlieren könnte. Ich erwarte das zuletzt Genannte, möchte aber meine Hände dafür  nicht ins Feuer legen.

Ein fallender Euro und ein fallender Dax bekämen jedenfalls Züge einer Normalisierung, und ein fallender Euro gepaart mit steigendem Dax  bliebe zunächst unbedenklich.

Gold könnte, ganz ähnlich, seine besten Tage schon wieder gesehen haben. Gleichwohl wurde es mit Ausbruch und bestätigtem Kaufsignal gehandelt. Allerdings zeigt das Bollingerband bisher wenig Dynamik, so dass eine Umkehr auch rasch erfolgen könnte, womit die Unterstützung bei 1.195 bald infrage gestellt wäre,  und Kurse bis 1.150 und letztlich bis 960 USD dann nicht verwundern müssten.

 

 

Aufmerksamkeitslinie:

Die Lage ist noch unentschieden.

Zwar schließt Dax mit 9.341 Punkten am Freitag um 22.00Uhr überdeutlich im Abwärtsmodus, auch die als wichtig zu erachtende Barriere bei 9.399 wurde im späten Handel klar gebrochen. Solange jedoch die Kurse 9.315 / 9.304 oder auch 9.274/9.263 nicht wesentlich unterschritten werden, könnte sich der Schub lediglich als kurzer Testlauf erweisen.

Meine Aufmerksamkeitslinie für Montag ist sehr weit entfernt und verläuft bei 9.548 Punkten. Wahrscheinlich kann sie Dax, selbst im positiven Fall, nicht zurückerobern. Zunächst genügte zur Stabilisierung der Situation eine grüne Tageskerze mit Schlusskurs über der 50-Tagelinie.

Kann Dax den Unterstützungsbereich bis 9.263/9.254 nicht halten, wird er voraussichtlich das große Gap vollständig schließen und unter 9.244,  9.198 und bis 9.186/ 9.142 fallen wollen. Erhöht sich das Handelsvolumen und nimmt Dax an Geschwindigkeit zu, würde der Vorgang auf das baldige Erreichen der 200-Tagelinie Hinweis geben.

Ich hoffe, meine analytische Beschreibung konnte Ihnen helfen, etwas Klarheit  zu gewinnen, statt Sie zu verwirren.

Gesundheit und Wohlbefinden

 

 

 

 

 

 

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