Der Aktienmarkt, liebe Leser, ist meiner Wahrnehmung nach, etwas irritierend … um nicht zu sagen irre. Einen Anteil daran werden die starken Kursbewegungen in den langfristigen Staatsanleihen haben, einen weiteren der Dollar, der nicht mehr steigt.
Daraus entwickeln sich verschiedene Fragen. Wird die europäische Wirtschaft, respektive die deutsche, mit steigender Währung und höheren Zinsen gut leben? Kann sich die amerikanische bei niedrigerer Währung besser erholen, als man es bei anziehenden Zinsen erwarten möchte.
Die Verfallswoche ist vorbei, und die Anleger werden sich neu zusammenfinden.
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Vom amerikanischen Markt gehen derzeit merkwürdige Signale aus. So hatte S&P 500 die Woche mit einem neuen Allzeithoch auf Schlusskursbasis beendet. Der Chart sieht aufsteigend aus und könnte mit einem aufsteigenden Dreieck einen Ausbruch herbei wünschen – auch, vielleicht zaghaft, die ersten Schritte in diese Richtung suchen.
Dow gibt sich Mühe nachzukommen…..
…aber Nasdaq, der eigentliche Vorläufer, zweifelt etwas.
Seine Zweifel kann ich teilen, denn der Bullish Percent Index auf den S&P 500 spiegelt die einhellige Meinung der Bären wieder……
… auch Nasdaq selbst reagiert, entsprechend seiner vorlaufenden Funktion, auf den BärenAlarm, den sein Bullish-Percent-Index- sendet.
Man fragt sich berechtigt, wo soll die gute Stimmung her kommen? Ist diese Divergenz gefährlich?
Dow Jones Transportation, der die allgemeinen Wirtschaftsaktivitäten wiederspiegelt, hat noch einen weiten Weg vor sich, bis er S&P bestätigen könnte. Erstaunlicherweise konnte auch er am Freitag ein drohendes Verkaufsignal verhindern. Die 20-Tagelinie notierte gerade einen Punkt über der 200er. Ein plötzlicher Wechsel der Lage ist möglich. Alle Bedenken könnten verschwinden, wie auch die kalten Nächte um den 15.Mai nun ausbleiben werden.
Würde aber die kleine SKS-Formation gültig, mit gleichzeitigem Durchbruch der Trendlinie, glaubte niemand mehr dem Kaufsignal, das S&P durch den Äther sendet, denn Transportation würde zu einem Großen Verkaufssignal überwechseln,
Dax würde sich infolge vermutlich ähnlich verhalten und die zweiwöchige Seitwärtsformation nach unten verlassen, was einen Test der 200-Tagelinie heraufbeschwören könnte. Vice versa würde Dax die Rückeroberung der 200-Tagelinie im Transportation nutzen, um über seine 20-Tagelinie zu kommen….. vielleicht nur um Gelegenheit zu bieten, Gewinne in der Kasse klingeln zu lassen, vielleicht aber auch, um den Zug mit steigendem Euro anzuheizen. Dann nähme Dax vermutlich eine bemerkenswerte Fahrtgeschwindigkeit nach oben auf.
So bleibt der Beobachter irritiert und der Anleger nervös, was seine Aktien anbelangt. Überhaupt bedrängt die Menschen die Frage, welche Folgen das Finanzsystem den alltäglichen Sorgen hinzufügen kann.
Russland hat alle Sanktionen gut überstanden. Der Rubel wird sich, über kurz oder lang, weiter erholen. Der Chart setzt seinen Gang regelkonform fort, da besteht kaum ein Zweifel.
Die Frage ist nur, wird dies auch Dax positiv berühren? Setzt man nicht nur an der Moskauer Börse auf Währungsgewinne, sondern zukünftig auch in Europa? Wenn ja, ab wann? Wenn Euro wieder über seiner 200-Tagelinie notiert?
Wird China seine Währung bei Kursen aus dem Jahre 2010 wiederfinden wollen? Wird es zu diesem Zwecke sich von amerikanischen Staatsanleihen trennen? Kommt es zu einem Wettlauf mit einem fallenden Dollar? Was hätte das für Folgen?
Irgendwie sieht man Dax eine Ratlosigkeit an? Der Mai ist aber kein Monat, in dem man sich wegen fallender Kurse Sorgen machen müsste, schon gar nicht solange Dax oberhalb der 200- Tagelinie notiert. Es würde vielleicht eine Übertreibung hinterfragt – gleichwohl schmerzhaft in diesem Falle.
Aufmerksamkeitslinie:
Dax schloss am Freitagabend den späten Handel um 22.00 Uhr mit 11.468 Punkten gut im Aufwärtsmodus.
Meine Aufmerksamkeitslinie für Montag verläuft bei 11.404 Punkten.
Man weiß nicht, ob der Montag ein Erholungstag mit ruhigem Seitwärtshandel wird, oder ob die Börsen gleich in die ein oder andere Richtung losschlagen werden.
Montag ist Neumondtag, so dass die amerikanischen Börsen ihre Höchststände bestätigen könnten, so wie es dem Mondlauf entspräche. Zählt aber gleich zu Beginn eine Flut von schlechten Nachrichten, könnte Dax sehr rasch zur Aufmerksamkeitslinie eilen, dort auf die bedeutsame rote Gap-Linie treffen, die er vielleicht nicht verteidigen kann, sodann direkt weiter rutschen zur grünen Gap-Linie, “Beste-Linie” genannt, die am Montag mit der wichtigen Unterstützung bei 11.319/11.308 zusammenfällt.
Bisher konnte Dax diesen Bereich per Schlusskurs verteidigen. Gelingt ihm das am Montag nicht, sind in nächster Zukunft Kurse bis zur 11.077er Barriere und zur grünen 11.014er Kursmarke zu erwarten. Von hieraus könnte sich Dax wiederum aufbäumen, wird vermutlich aber scheitern und weiter fallen, unter die 10.958er rote Trendlinie geraten, auch unterhalb der 10.941er Barriere schließen. Sein Ziel wäre dann zunächst die 10.832er Kursmarke. Charttechnisch könnten, nach dem Bruch des Verlaufstiefs bei 11.167 Punkten, auch Ziele, die unterhalb der 200-Tagelinie liegen, erreicht werden. Dann würden wir froh sein, wenn Dax sich mit 10.170 oder 10.152 Punkten zufrieden gibt.
So schlimm muss es nicht kommen. Dax könnte sich am Montag auch wunderbar an der Aufmerksamkeitslinie orientieren. Rein theoretisch müsste er sich nicht einmal für sie interessieren, sondern könnte stehenden Fußes die 20-Tagelinie zurückerobern, um bis zur 11.712er Barriere hochzuschießen. Oberhalb dieser müsste sich erweisen, ob das Bollingerband aus dem Monatschart ihm den Hinweis gibt, dass dies nicht der rechte Zeitpunkt für großartige Experimente ist. Man weiß es nicht! Am Ende kommt vielleicht alles viel ruhiger mit einem ratlosen Seitwärtshandel zwischen der Aufmerksamkeitslinie und den Kursmarken 11.516 und 11.548.
Gesundheit und Wohlbefinden
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