Forward guidance

Forward guidance ist ein Werkzeug der Notenbanken, mit dem sie ihre geldpolitische Macht ausüben. Es wird hauptsächlich dafür genutzt, die Markterwartungen hinsichtlich der Zinsen von Staatsanleihen zu beeinflussen. Dies geschieht durch das einfache Verfahren der Veröffentlichung der eigenen Markterwartungen.  Der Markt verhält sich im allgemeinen so, dass er sich die Erwartungen der Notenbanken zunutze macht.

Herr Draghi hatte im Juni 2012 in seinem ersten einschlägigen Kommentar zur Zinsentscheidung der EZB auf die Anwendung dieses Instrumentes hingewiesen und wiederholt in seinen Reden bestätigt.

Jüngst entließ er ein forward guidance, das in den Medien kursierte. Reiht sich Herr Draghi nun in die Riege der zahlreichen Crash-Propheten? EZB: Scharfte Korrektur an den Finanzmärkten

Wird die EZB am kommenden Donnerstag eine Entscheidung zur Zinssenkung veröffentlichen oder davon Abstand nehmen, obwohl die Märkte darauf warten? Die Zinsen sind schon historisch niedrig und ein weiteres Absenken des Niveaus läßt befürchten, dass eine Flucht aus den Staatsanleihen einsetzen könnte, was einerseits die Aktienmärkte kurzfristig nach oben treiben könnte, andererseits die hochverschuldeten Staatswesen  enorm belasteten würde, so dass in Frage stünde, wie die Staatsanleihen, der ehemals sichere Hafen des Geldes, in Zukunft bedient werden könnten, respektive, wie die Staatswesen, trotz zunehmender Zinsbelastungen, ihren Aufgaben auch in Zukunft nachkommen könnten. Letztlich wäre ein Zusammenbruch des Finanzsystems absehbar.

Forward guidance übernimmt die Funktion eines Orakels. Nicht nur Herr Draghi erwartet, dass es seine Wirkung entfaltet.

DAX Pro

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