An der Klippe

Meine Beschreibung des Dax, was er machen wird, und wohin er laufen könnte, war in den vergangenen Wochen exakt und passend. Besser konnte man es einfach nicht machen.

Mein heutiger Letter wird etwas schwieriger. Ich werde mich im Wesentlichen mit Dax im Verhältnis zu den Bewegungen im Euro befassen.

DAX Pro

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Vorweg sei hier zusammengefasst, an welcher Entscheidungsmarke sich Dax z.Zt. befindet.

Abb.2

Im Monatschart auf lange Frist betrachtet, berührte Dax die obere Begrenzung eines möglichen langfristigen Aufwärtstrendkanals, so wie ich es Ihnen in der vorletzten Woche angekündigt hatte.

Abb.3 – DAX Trendkanal ab 2009

Diese Sichtweise läßt sich stützen durch einen kürzeren Trendkanal, von dem Dax seit dem Tief in 2009 begleitet wird. Diesen Kanal hatte Dax vielleicht sogar schon übererfüllt, was er in den nächstem Monaten, nach jeweils nach einer Konsolidierung oder Korrektur, wiederholen könnte…… oder er schießt darüber hinaus und wird höhere Ziele erreichen.

Über den Fortgang der Dinge wird Euro mitentscheiden…ich versuche Ihnen zu zeigen wie das vonstattengehen könnte.

Euro zog in den vergangenen drei Handelstagen an, obwohl die Mehrheit wohl glaubte, er würde

weiter fallen und bald schon die Parität zum Dollar erlangen. Könnte er nun den Bereich um 1.076 per Tagesschluss halten, hätte er gute Chancen weiter zu steigen.

Der Kurs des Euro im Verhältnis zum Dollar ist deshalb so bedeutend, weil daran Wohl und Wehe des Finanzmarktes insgesamt hängen.  Rückblickend betrachtet:  Übertreibungen in die ein oder andere Richtung hatten früher oder später zu heftigen Reaktionen an den Börsen geführt.

 

Euro bewegt sich seit 1985 (zurückgerechnet) in wechselnden Zyklen von ca. 8 Jahren entweder eher steigend oder eher fallen. Sein  idealer Zustand mag bei 1,23 liegen, genau in der Höhe, die Herr Draghi während einer der vergangenen Pressekonferenzen in einem Nebensatz als Zielmarke für die kommenden Jahre nannte. Der vergleichende Chart von Euro zum Dax offenbart, dass Dax steigen kann, wenn Euro fällt, aber auch steigen kann wenn Euro steigt.

Im 8-jährigen Zyklus 1992 bis 2000, als Euro tendenziell fiel, schoss Dax hinauf in gigantische Höhen. Dies aber ebenso während des 8-jährigen Zyklus der Jahre 2000 bis 2008 als Euro überdurchschnittlich stieg. Seither fällt Euro tendenziell und Dax ist dabei ganz ungeheuerlich gestiegen. Der mit 8 Jahren angesetzte Zyklus ist noch nicht vorbei. Ein Jahr lang könnte Euro noch tendenziell  fallen.

In der Vergangenheit brachte je genau das 8. Jahr die großen Schwierigkeiten, die den Aktien-Index zum Absturz führten. Euro nämlich setzte im 8.Jahr seinen eingeschlagenen Weg einfach fort ohne die Gefahren zu bedenken. Will man dieses Mal den Absturz verhindern, wird man sicherlich Verschiedenes bedenken:  Das Weltwirtschaftssystem hängt an Amerika. Fällt Euro zu tief, schadet dies der amerikanischen Wirtschaft, weil sich ihre Waren nicht mehr rentierlich zu teuren Dollarkursen verkaufen lassen. Steigt Euro zu stark, werden die Rohstoffpreise zu teuer, so dass auch die amerikanische Wirtschaft daran Schaden nehmen kann. Für die Wirtschaft im Euroraum selbst dagegen ist das Hin und Her der Währung wenig beeinflussend, denn fällt der Euro können die hergestellten Waren im internationalen Handel guten Absatz finden, weil die Produkte günstig erscheinen und die Rohstoffe, die man zur Herstellung benötigt, billig eingekauft werden. Rohstoffpreise steigen in der Regel mit steigendem Euro, deshalb ist ein steigender Euro für den Einkauf der Rohwaren mehr oder weniger neutral. Steigende Rohstoffpreise sind meist mit einer anziehenden Nachfrage und  einer Belebung der Weltwirtschaftslage verbunden, was der Industrie oft erlaubt, die Europreise am Markt durchzusetzen und fertige Produkte international günstig einzukaufen. Für Unternehmen im Euro Raum ist die Bewertung des Euro eigentlich neutral, vorausgesetzt, die Weltwirtschaft funktioniert und die Qualität der Produkte kann dem internationalen Vergleich standhalten. Die Weltwirtschaft  hängt nicht von Europa ab, sie hängt, am amerikanischen Tropf. Der Euro spielt im Dollar-Index eine bedeutende Rolle. Euro ist im Dollar-Index zu 57,6% gewichtet, der japanische Yen nur mit 13,6%, das britische Pfund mit 11,9%, der kanadische Dollar mit 9,1 %, die schwedische Krone mit 4,2% und der Schweizer Franken lediglich mit 3,6%. Was läge da näher, den Euro zu zerschlagen oder zumindest zu splitten, so dass der Einfluss per Gewichtung weniger Einfluss nähme?  Man kann nicht übersehen, dass die negative Korrelation des Dollarindex zu Rohstoffpreisen, damit auch zum Öl und Gold, sich in Spitzenzeiten problematisch auf die US-Wirtschaft auswirkt. Es ist eben wenig schön, wenn Amerika sein Öl nur noch für  40 bis 50 Dollar verkaufen kann, statt für 80 bis 90, amerikanische Industrieprodukte in anderen Ländern aber zu viele Dollar kosten. So wird Amerika seinem Handelsbilanzdefizit niemals entfliehen können.

Vermutlich wird Euro vorzeitig steigen, jedenfalls mäßig und langsam auf 1,23 zu, spätestens dort etwas nach unten wandern, bis die 8 Jahre voll sein werden. …. so vermute ich mal. Man kann vielleicht nicht die Uhr danach stellen, wie nach dem Mond oder der Sonne, aber auch die Währungen brauchen ihre Zeiten um vom Schatten in die Sonne zu gelangen.

Mithin stellt sich die Frage, wird Dax in die Knie gehen, gar zusammenbrechen wie im Jahr 2000?

Ja, es könnte geschehen, aber genau dies versucht man zu hindern. Wenn Sie den Chartvergleich genau verfolgen, entdecken Sie immer wieder Zeiten, wo Dax mit einem fallenden Euro steigt, im Anschluss dann  mit steigendem Euro sogar rasant zulegen kann. Meist wird dieser Wechsel von einer kurzfristig angelegten Umschichtungsphase eingeleitet. Zu sehen in 2005/2006, 2009/2010 und 2.012/2014.

Vielleicht können wir Ähnliches erwarten.  Dax Kursidex hat sein Allzeithoch erreicht, wird versuchen darüberhinauszukommen und scheitern. Erst ein neuer Anlauf mit steigendem Euro würde dann dazu führen, dass neue Höchstkurse erreicht werden könnten. Im gleichen Zuge würden die Rohstoffpreise anziehen und der Goldpreis in die Höhe schnellen. So wäre es normal, gesetzt, der Mechanismus  existiert und wird benutzt, um Wirkung zu entfalten.  Demnach näherten wir uns erst im Jahre 2016 der Stunde der Wahrheit. Was auch heißen könnte, dass wir danach in 8 Jahre Inflation hineinschliddern ohne zusammenbrechende Aktienkurse, wie es in den vorhergehenden Zeitabschnitten geschehen war – halt Dax 60.000 oder was ich schon alles gelesen habe.

Dax steht gerade an einer Klippe. Entweder er stürzt ab oder er lernt das Fliegen. Ach nein, da war noch was.: Hält er sich mit etwas Vor und Zurück dauerhaft an die blaue Aufwärsttrendlinie, könnte er bis Mitte Juni an das Kursziel  12.347 /12.350 gelangen. Das hätte den Vorteil, dass die 200-Tagelinie tüchtig aufholen könnte.

Kurzfristig: Dax könnte in den nächsten Tagen, nach erfolgreichem Abschluss des Verfalltermins, noch zwei bis vier Tage versuchen das Kursziel bis  12.347 bzw, 12.374 zu erreichen, sofern er nicht an der Kursmarke 12.226 oder 12.260 scheitert. Einen Rücksetzer zunächst bis 11.308 kalkuliere ich ein. Dies entspäche etwa dem oberen Trendkanal, dargestellt in Abb.3.

Sie wissen, liebe Leser, dass ich hier Hypothesen aufstelle. Diese müssten vom Markt bestätigt werden, nicht von mir und auch nicht von Ihnen. Meine Aufgabe sehe ich vornehmlich darin, auf gewisse Regelmäßigkeiten hinzuweisen, die sich so oder ähnlich wiederholen, bzw. deren Mechanismen sich auswirken könnten. Vielleicht wirken letztlich andere. Tatsächlich habe ich heute nur einen kleinen Teil der vielen Möglichkeiten betrachtet.

Aufmerksamkeitslinie:

Dax schloss am ersten Großen Verfallstag des Jahres mit 12.019 Punkten den späten Handel um 22.00 Uhr im Aufwärtsmodus.

Meine Aufmerksamkeitslinie für Montag verläuft bei 11.920 Punkten.

Solange Dax nicht unter die wichtige Barriere 11.969 fällt, wird er die Aufmerksamkeitslinie nicht testen, sondern die 12.000er Marke verteidigen wollen. Gelingt ihm das, wird er versuchen, die Widerstände bei 12.078/12.079 und 12.098 zu überwinden und die 12.105er Barriere anstreben. Darüberhinaus wären auch 12.226 Punkte möglich, eventuell auch 12.260 Punkte. Das Bollingerband hatte mit den Kursen vom Freitag wieder Platz nach oben geschaffen.

Kann Dax am Montag die 12.000er Marke nicht verteidigen, und fällt auch die 11.969er Barriere, wird voraussichtlich die Aufmerksamkeitslinie mit Kursen bis 11.902 getestet. Findet Dax dort keinen Halt, ist wahrscheinlich mit einer stärkeren Abwärtsbewegung bis kanpp unter die 11.833 Barriere zu rechnen.

Eine solche Einstimmung in die neuen Woche würde dem Bollingerband nicht gut gefallen. Es könnte leicht den Weg nach oben versperren  und  beleidigt reagieren. Die 20-Tagelinie könnte infolge dann bald getestet werden.

Gesundheit und Wohlbefinden

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