“Was Du auch tust, handele klug und bedenke das Ende”

Ab und zu darf ein sonntäglicher Börsenletter in der Überschrift auch ein ‘Wort zum Sonntag’ tragen.

Natürlich nicht ohne Grund.

Die Tageskerze vom Donnerstag, ein ‘Shooting Star’, hatte zur Vorsicht gemahnt. Der Freitagshandel schien aber der Vorsicht entgegen zu wirken.  Zwar sehen wir im Chart ein tieferes Tief und ein tieferes Hoch zum Vortag – und damit auch eine mögliche Trendumkehr – doch  Dax beendete  den letzten Tag der Woche im Aufwärtsmodus. Nachbörslich strebte er über die gelbe Trendbegenzung hinaus und schloss den Handel bei 9.096 Punkten.

Es sieht jetzt ganz danach aus, als wolle der deutsche Index  ohne Korrektur seine Aufwärtsfahrt ungemindert fortsetzen, wurden doch Jahresziele bis 10.000 ausgerufen. Das freute selbstverständlich jeden Bullen und natürlich jeden gewöhnlichen privaten Anleger auch. Auch ich fände den Zustand erfreulich, wäre nicht ein Haken an der Sache zu finden.

DAX Pro

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Am Donnerstag war das Tageshoch ziemlich genau 999 Punkte von der 200-Tagelinie entfernt. Historisch betrachtet sind Werte um 1000 Punkte, d.i. die Entfernung der 200-Tagelinie  zum Daxkurs, das Höchste der Gefühle. Ein solcher Zustand setzt für gewöhnlich den Markt unter eine extreme Anspannung.

 

In der Auswertung sehen Sie, dass  immer dann, wenn die maximale Ausdehnung erreicht wurde, Dax zu einer klaren Korrektur überleitete.

Wenn unser meist befragte Index es nun wagen sollte, dieses Maximum auszudehnen, könnte – im Anschluss an all die Freude – eine blutige Börsenphase ins Haus stehen. Ich erwähne dies hier, nicht um Angst einzujagen. Das liegt mir fern.

Es ist allein die Regelmäßigkeit und Rhythmik, die gestört würde, und mich so Übles ahnen ließe.

Dazu sei gesagt, dass der Crash in 2007 seine Vorbereitung in der Ausdehnung dieser signifikanten Entfernung fand:

Am 1.Juni 2007 zählte die Entfernung des Tageshochs zum 200-Tagedurchschnitt  1.378 Punkte und am 20.Juni 2007 zählte sie 1.377 Punkte.

Auch die länger währende und extrem volatile Phase des Dax ab 1996, die übel endete,  wurde am 31.Juli 1997 mit 1.180 Entfernungspunkten eingeleitet und führte über verschiedene Stationen, begleitet von zwischenzeitlich starken Kursverlusten, bis zum Extrem am 7.März 2000 und einer Entfernung von 2.196 Punkten. Dann erst platzte die Blase.

Jetzt wissen Sie, warum ich mich nicht freuen würde, wenn Dax ohne Korrektur nun geradewegs weiter hinauf liefe. Es strapazierte meine Nerven und würde vermutlich auch Ihr Depot hin und her reißen.

 

Mit einem Blick auf Nasdaq in einem Chart, den ich in 2012 fertigte, um die Steigungswinkel durchgängig zu untersuchen, erkennen Sie, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine Korrektur willkommen wäre. Geschieht dies nicht, würde Nasdaq vielleicht einen parabolischen Anstieg beginnen, den man als ruhiger Anleger nicht sonderlich schätzte.  Man hat ja  schon Erfahrungen mit Telekom, Solarworld und K+S.

 

Vielleicht konnte uns Herr Draghi mit seiner Zinssenkung davor schützen, dass die Märkte zu heiß laufen? Euro jedenfalls will abwärts.

Nachdem der Ausbruch über 1,38 widerrufen wurde, muss nun seine Erholung ausgeschlossen werden. Es steht  ein unters Ziel bei 1,3070 in Aussicht.

Ein fallender Euro ist aber keine Garantie für fallende Aktienkurse. So einfach kann man es nicht sehen.

Es  müssten noch andere Einflussgrößen hinzutreten.

 

Shanghai z.B. könnte mit fallenden Kursen, solange sich  die Formation nicht als Bullisher Keil nach oben auflöst, für negative Argumente sorgen.

 

 

 

 

 

 

…… für Nikkei ist der Weg zur 200-Tagelinie nicht mehr weit!

Ein Ausbruch aus der Dreiecksformation nach unten – fast war es schon geschehen – hätte vermutlich negative Auswirkungen auf die Börsen in Europa.

Es bleibt, aus dieser Sicht, die Chance auf eine Korrektur bestehen.

 

 

 

Aufmerksamkeitslinie:

Mit 9.096 Punkten befindet sich Dax am Freitagabend um 22.00Uhr im Aufwärtsmodus. Er müsste unter die Aufmerksamkeitslinie bei 9.073 fallen, um seine Haltung zu ändern.

Aber erst mit Kursen unterhalb von 8.995 könnte man mit dem Beginn einer Korrektur rechnen, die dann etwa 200 Punkte abwärts führen möchte.

Bleibt Dax am Montag im Aufwärtsmodus, könnte man mit Kursen bis 9.180 rechnen.

 

In Anbetracht des Schlusskurse vom Freitag, könnte Dax eventuell mit einem Gap-Up die neue Woche beginnen. Da es sich in dieser Aufstiegsphase um ein drittes Gap, daher ein ‘Erschöpfungsgap’, handelte, könnte es rasch geschlossen werden. Infolge wäre es möglich, dass sich weitere Kursrückgänge anschließen, aber auch das Gegenteil. Am Freitag kommender Woche wartet der kleiner Verfallstermin von Optionen auf Aktien und Indizes, was zu einer volatilen Woche führen könnte.

Gesundheit und Wohlbefinden.

 

 

 

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