Alles oder nichts

Die Natur agiert mit einem Alles-oder-nichts-Prinzip als sei sie eine große Spielerin. Die weibliche Eizelle überlebt nur einen einzigen Tag ohne den lebenspendenden Samen. Die Körpertemperatur des Menschen darf 42 Grad Celsius nicht übersteigen, sonst kollabiert er; bei 44 Grad gerinnt das Eiweiß in seinem Körper, wie bei einem gekochten Ei; bei 20 Grad Körpertemperatur stirbt der Mensch den Kältetod.

Immer wieder stößt man in der Natur auf Grenzwerte, auf Schwellen, die über oder unterschritten, alles oder nichts bedeuten.

Dax entzieht sich, meiner Auffassung nach – ältere Leser wissen das – nicht der Natur. Wie andere Lebewesen erzeugt der Mensch Artefakte, die sein Leben umhüllen undintakt halten. Ähnlich wie ein Schneckenhaus zähle ich Dax zur Kategorie “Nestbau”

Benjamin Verdonck,
“Nest Rotterdam“, 2008.

Jüngst hatte sich gezeigt, dass eine Entfernung seines Kurses  zur 200-Tagelinie von 2.350 Punkten einer Körpertemperatur von 41 Grad entspricht, grenzwertig also ist. Überspringt Dax am Montag oder in den Folgetagen die 20-Tagelinie, ist das bullish und Kurse bis 12.619 Punkten könnten erreichbar werden. Dort würde dann wahrscheinlich der Grenzwert wieder erreicht sein.

DAX Pro 2

 

 

 

 

 

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Ob es soweit kommt, ist fraglich, denn vorher schon stellt sich die lebenserhaltende Frage: alles oder nichts. Hohes Fieber stellt für den Körper eine Belastungsprobe dar und ein Rückfall mit hoher Körpertemperatur, wäre kein Zeichen von Stärke, sondern von Schwäche. Es fehlten die notwendigen Abwehrkräfte.

Dax näherte sich am Freitag dem obere Bollingerband im Chart mit monatlicher Zählweise. Ich hatte am Donnerstag auf diese verwundbare Stelle hingewiesen.

Bis 11.720 Punkte kam er im späten Handel und schoss um 22.00Uhr mit 11.714 Punkten. Das Bollingerband verläuft im Monatschart bei 11.774 Punkten. Das liegt etwas 20 Punkte unterhalb der 50-Tagelinie im Daily.

Nun scheint jedermann zu glauben, Dax vollzog bei 11.167 Punkten eine Wende. Niemand möchte den Anschluss versäumen, so dass Dax am Montag mit einem Gap-up beginnen und die Käuferschar Dax schnell über die 11.833er Barriere hinausschießen lassen könnte. Spätestens im Bereich 11.862 bis 11.892 könnte meiner Auffassung nach eine zähes Ringen zwischen Bullen und Bären beginnen, denn ein Spike über das monatliche Bollingerband hinaus sollte die Abwehrkräfte mobilisieren. Auch das Verkaufssignal durch negativen Überschnitt der 20- mit der 50-Tagelinie – es dürfte am Montag fertig sein –  könnte die Abwehrkräfte zwingen, Gewinne rasch einzusammeln. Der kleine Verfallsstermin am Freitag könnte ebenfalls für ordentliche Volatilität in der kommenden Woche sorgen.

Ich weise hier ausdrücklich darauf hin, dass der vermeintliche Aufwärtstrend aus Oktober 2014 nicht zwingend bei 11.167 verlaufen müsste. Der Trend hat verschiedenen Varianten, die ich hier einmal aufgezählt habe. Alle sind durch eine rote Linie markiert und bilden zusammen mit den Abwärtstrendvarianten ein schönes Dreieck, das Dax für seinen weiteren Handlungsplan nutzen könnte.

 

Ein Aufwärtstrend aus Oktober 2014 spielt möglicherweise auch für den chinesischen Markt, hier am Shanghai Index dokumentiert, eine Rolle.

 

 

 

 

 

 

Nikkei ist dem gleichen Phänomen schon näher gekommen und verhält sich dem deutschen Index ähnlicher – auch eine Alles-oder- nichts-Variante.

 

 

 

 

 

 

Der teilweise wilde Kampf mit dem Aufwärtstrend währt in den amerikanischen Indizes  schon länger. Sie, liebe Leser, können den Vergleich zu Nasdaq einmal selbst an Ihren Charts nachvollziehen. Ich wählte Nasdaq hier als Beispiel, weil er ein klareres Bild abgibt als S&P oder Dow. Eine bearishe Verkeilung ist erkennbar.

 

 

 

 

 

Vielleicht schloss  Nasdaq nicht umsonst am Freitagabend unterhalb der entscheidenden 4.466er Marke.

 

 

 

Auch wenn Dow wie ein wilder Stier seine Hörner gen Himmel streckte, ich traue ihm nicht, denn das enge Bollingerband wurde nur etwas geweitet. Dow könnte die Lösung in der Tiefe suchen und am oberen Bollingerband den Abschwung finden. Nach zwei grünen Tageskerzen folgten zu häufig zwei rote….

 

Aufmerksamkeitslinie:

Dax schloss am Freitagabend um 22.00 Uhr mit 11.714 Punkten im Aufwärstmodus.

Meine Aufmerksamkeitslinie für den Handel am Montag verläuft bei 11.470 Punkten. Sie ist recht weit vom Freitagschlusskurs entfernt, könnte aber erreicht werden, wenn Dax nicht allzu hoch im rosa Kästchen oberhalb der 11.712er Barriere weiter handelt, sondern vielleicht am hier vermerkten Kreuzwiderstand 11.781 – unterhalb der 50-Tagelinie – scheitert. Auf diese Weise würde auch ersichtlich das kleine Verkaufssignal durch Überschnitt der Gleitenden Durchschnitte bestätigt. Infolge könnte sogar die mögliche Abwärtsdynamik zulegen, so dass der Schlusskurs am Montag unterhalb der 11.455er Barriere zu erwarten wäre. 11.394 und 11.370 böten in solch einem Falle gute Unterstützung an.

Schießt Dax über den bezeichneten Kreuzwiderstand 11.781 hinaus, und traut er sich bis in den Bereich über die 11.833er Barriere, wie eingangs beschrieben vielleicht bis 11.892 Punkte, ist ein Schlusskurs oberhalb dieser Barriere bullish zu werten, überhaupt jeder Schlusskurs, der oberhalb der 20-Tagelinie (11.795/ 11.800) notieren würde.

Es machte wenig Sinn, wenn ich versuchen würde das Verhalten von Dax noch genauer zu beschreiben als hier geschehen. Der Handel könnte eventuell sehr impulsiv verlaufen. Bleibt es ruhig, wird Bewegung am Dienstag folgen. Es entspräche meiner Analyse, die aber nicht auf Richtigkeit beharren möchte: alle Erkenntnis beginnt mit einer Hypothese

Gesundheit und Wohlbefinden

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