Achtung, Schallmauer!

Sie kennen das Phänomen: Wenn die Schallmauer durchbrochen wird, gibt es eine Erschütterung der Luft und einen Knall.

Irdischen Verhältnissen angepasst, erleben Sie das, wenn jemand geschwind seine Peitsche schwingt, um Pferde – bösartig auch, um Menschen – anzutreiben.

Irdischen Verhältnissen enthoben, läßt zusätzliche Energie den Düsen-Jet schneller werden als seine akustischen Wellen, so dass die Fensterscheiben hier auf  Erden wackeln – ganz abgesehen von dem Schreck, der, ob der tösenden Lufterschütterung, durch Ihre Glieder saust.

Eine solche Beschleunigung mit lautem Knall wurde zum Verfallstermin erwartet. Statt dessen sahen wir am Freitag den ungewöhnlichsten Handel unter den genannten Vorgaben, an den ich mich entsinnen kann.

Verwundert werden sich etliche Analysten die Augen gerieben haben, die zur Einschätzung des Marktes die Anzahl der Optionen, die zum Verfall fällig werden, heranziehen. Kursziele bis 9.900 lagen in der Luft.

Stille …. sonst gar nichts.

 

DAX Pro

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Schon am Donnerstagabend beschäftigte sich der Markt nahezu ausschließlich mit dem Hoch des Jahresauftakts bei 9.620. Bis zum Nachmittag 16.00Uhr kam Dax kaum von der Stelle, und der Freitagsschlusskurs um 22.Uhr endete auch wieder dort. 9.623 Punkte.

Das Vorteilhafte an der Sache war, dass uns ein erneutes Anlaufen der 9.500er Marke erspart geblieben war ….. und doch verunsicherte das Ergebnis:

Was soll das bedeuten?

Zum Ende des Jahres 2013 hatte ich schon einmal beschrieben: Die Märkte befinden sich an einer Schallmauer.

 

Der älteste Aktienindex der Welt, zum ersten Mal aufgestellt von Charles Dow im Jahre 1896, erteilt uns diese Auskunft.

 

Der Monatschart, den ich hier zeige, ist mit allen Linien und Eintragungen unverändert geblieben seit Erstellung; Die Kurse haben ihn selbst erfüllt.

Beachten Sie auch die ungewöhnliche Entfernung zur 50-Tagelinie, gekennzeichnet durch den Balken. Sie erkennen daran, dass sich der Markt beständig in einer Überhitzung befindet.

Die Schallmauer im Dow hatte ich mit dem Erreichen der 16.180 Punktemarke beschrieben.

Zum Jahresschluss war es zu einem ersten Versuch gekommen, die Mauer zu durchbrechen. Diesen Test konnte Dow überleben; er war nicht zusammengebrochen, sondern startete, nach einem Rücksetzer, einen neuen Anlauf. In der vergangenen Verfallswoche wurde erneut die Marke 16.180 umspielt. Nichts gewonnen, nichts verloren.

Bildet sich hier eine Startrampe? War der Freitag ein Count-Down für einen Lauf, auf dessen Startschuss wir lauern? Wird es einen Knall geben? Woher sollte die Energie kommen? Wer oder was könnte das Feuere entfachen?

 

Nikkei?

Er läßt sich in gewisser Weise mit Dow vergleichen. Auch er überbot zum Jahresschluss die 16.180er Marke (ich wies damals auf die Parallele hin). Inzwischen steckt er in größerer Not, die er mit allen Mitteln wenden möchte.

Alle werden mithelfen müssen, wenn das gelingen soll. Nicht nur die japanische Notenbank und die ihr zugeordneten Geldhandelshäuser sollten sich einmischen, auch andere Anleger und ganz normale Menschen, wie Sie und ich, denn es gilt etwas zu vollenden, was man im Chart nicht unbedingt vermutet.

Die Japanische Notenbank legte jüngst ein Programm auf, durch das Sie die Geldinstitute mit frischer Energie auflud. Staatspapiere und Aktien sollen gekauft werden können.  (Japans Notenbank  -Vielen Dank, Johannes, für diesen Artikel!)

Kollektives Handeln entzieht sich der menschlichen Vernunft. Es gehorcht anderen Gesetzen, die von ganz weit draußen kommen. Außerirdisch.

Der zweidimensionalen Abbildung diese Prozesses, den wir im Chart verfolgen, fehlt die dritte Dimension.  Sie hätten es leichter, das Gebilde zu erkennen, an dem die Menschheit baut: Vielleicht ist es ein vergleichbar kleiner Nebel, der doch genauso ausschaut, wie ein großer Spiralnebel draußen im Kosmos.

Nun ja, Sie haben schon recht. Mit Überschallgeschwindigkeit im Nebel fahren? Da wird manch einem schlecht.

Doch es geht um kollektives Handeln. Wir werden es nicht hindern können, wenn es so kommen muß.  Das Sentiment oben rechts, hier im Blog, zeigt die neueste Tendenz des kollektiv Unbewußten: Eurphorie kehrt zurück!

Im Gegensatz zu vielen anderen Modellen, können Sie bei einem Spiralnebel nicht erkennen, ob es ein Oben oder Unten gibt. Sie könnten eventuell unterscheiden zwischen zentraler und peripherer Lage der aktuellen Ereignisse. Ein Chart läßt solche Unterscheidung nicht zu.

Außerdem ist der Spiralnebel ein Raumkörper, keine zentrifugierende Scheibe. Sie könnten sich ein Schneckengehäuse vorstellen, um den Verhältnissen, in denen sich Kurse möglicherweise  bewegen, näher zu kommen. Das macht das Verständnis so schwer, und macht es so schwer, zu erkennen, was vor sich gehen könnte.

Hoffentlich findet sich aber bald irgendwo in der Welt ein Mathematiker, der die Kursdaten mit Hilfe der neuen Datenverarbeitungsmöglichkeiten entsprechend darstellen kann. Wir müssten uns dann allerdings mit der Charttechnik umgewöhnen.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich kann nicht ausschließen, dass wir 9.500 in absehbarer Zeit nicht wiedersehen werden.

Hier, so bemerken Sie leicht, kehre ich mit Hilfe einer doppelten Negation die Aussage um, mit der ich zum Freitagshandel überleitete.

Charttechnisch betrachtet, befinden sich nicht nur Dow und Nikkei in einer besonderen Lage. Der Zustand des Marktes läßt sich ebenso gut am Nasdaq erläutern:

 

Seit Juni vergangenen Jahres ist im Chart des Technologie Indexes und Vorläufers, der über den Risikoappetit der Anleger Auskunft erteilt, kein Verkaufssignal aufgetreten.

Als Meßinstrument für ein solches Signal, ziehe ich hier den negativen Überschnitt der 20-Tagelinie mit der  50-Tagelinie heran.

In jüngerer Vergangenheit hat es nur einen Zeitraum gegeben, in dem es mehr als  7 Monate dauerte, bis ein negativer Überschnitt sich wiederholte. Es war die Zeit zwischen Februar 2009 und Februar 2010.

 

Den Kursanstieg, der in dem genannten Zeitraum erzielt wurde, hat Nasdaq gerade dupliziert. Um eventuell die zeitliche Ausdehnung abzuarbeiten, müsste er bis Anfang Mai diesen Jahres einen Überschnitt hinauszögern.

 

Gegenwärtig wären dafür beständige Kursanstiege notwendig. Einen Rücksetzer kann sich Nasdaq nicht erlauben. Das würde unweigerlich und sehr schnell ein Verkaufssignal herbeiführen.

Erkennen Sie die Schallmauer?

Ist Dax schon weiter?

Noch gut entfernt vor seiner Schallmauer, die nach meiner Berechnung exakt bei 9.766 liegt, konnte Dax am Freitag seine Energie aufladen.

Obwohl das Freitagsergebnis enttäuschend war, hat der Schlusskurs an der 9.656er Barriere eine eindrückliche Wende in der 20-Tagelinie hervorgerufen. Der kleine negative Überschnitt vom Donnerstag wurde widerrufen.  Die 20-Tagelinie notiert nun 1,4 Punkte über der 50er.

Das ist positiv, muss aber nichts heißen…..

……Dennoch könnte es eine Vorankündigung sein, dass die impulsive Bewegung seit dem Tief vom 04.Februar bei 9.070 sich fortsetzen möchte, was notwendig wäre um den deutschen Index  binnen kürzerer Frist 300 bis 400 Punkte in die Höhe zu hieven.

Letztlich sollte es ihm gelingen, ins nächst höhere rosa Kästchen bis 10.280/10.291 zu vorzudringen.

Oder es kommt anders?

 

 Aufmerksamkeitslinie:

Dax verabschiedete sich am Freitag um 22.00 Uhr ins Wochenende mit nur 9.623 Punkten. Er befindet sich im Abwärtsmodus.

Meine Aufmerksamkeitslinie liegt bei 9.648, etwas unterhalb der Barriere 9.656. Beide Marken müssten zurückerobert werden, soll die Hoffnung auf höhere Kurse nicht ersticken.

In meiner Erinnerung kommt es selten vor, dass nach einem Verfallstag, der dem Aufwärtstrend folgt, unmittelbar im Anschluss eine Verkaufsorgie einsetzt. Ein oder zwei Tage könnten die Kurse das Niveau des Verfallstermins aufrecht halten, bevor es zu einer negativen Verarbeitung des Erreichten kommt. Entsprechend könnte Dax  bis Dienstag versuchen, gelegentlich 9.701/ 9.728 oder auch 9.748 zu erreichen, sollte dabei jedoch nicht wesentlich unter die Korrekturlinie aus Juni 2012 geraten, die am Montag bei 9.627 verläuft.

Ein so beschriebenes Verhalten, würde ich als Schwäche auslegen. Es könnte einen stärkeren Rücksetzer anbahnen.

Setzt sich der Impuls von Anfang Februar fort, könnte die Bewegung unmittelbar am Montag einsetzen. Ein Gap-Up, ausgelöst durch die asiatischen Märkte, gäbe einen ausgezeichneten Auftakt. Die Kursgewinne dürften dieses Mal allerdings nicht sogleich wieder verkauft werden, sondern sollten vermehrt Käufer anlocken und Dax schnell über 9.766 /9.775 bringen, so dass bereits am Dienstag 9.814/9.818 und auch 9.881 erreichbar würden.

Bleibt Dax am Montag im Abwärtsmodus unter 9.648, oder kehrt er dorthin zurück, besteht die Gefahr, dass die Unterstützung im Bereich 9.620 bis 9.600, trotzdem sie stark sein sollte und einen kräftigen Widerstand bieten könnte, durchbrochen wird. Kurse bis 9.510 und tiefer, bis zur Barriere bei 9.399, würden dann wahrscheinlich. Mit einer sich weiter fortsetzenden Abwärtsbewegung könnte dann in den folgenden Handelstagen gerechnet werden.

Gesundheit und Wohlbefinden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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