So langsam wie möglich!

Die Weltmeisterschafft und der amerikanische Unabhängikeitstag, so meint man, würde die Aufmerksamkeit von der Börse abziehen, so dass sich der Handel auf ein Minimum reduzierte.

Tatsächlich mögen hintergründig viel wirksamere Mechanismen eine Rolle spielen.

Vor einigen Wochen hatte ich schon einmal darauf verwiesen, dass Dax sich an markanten Stellen wiederholt. Er ist in einer Range gefangen, die viele Erinnerungen wachruft.

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Es ist wohl nicht ganz zufällig, dass mich am Freitag das langsame Ticken der Kursstellungen an einen Artikel hier in meinem Blog erinnerte. Ich hatte ihn am 10.Oktober 2010, zwei Tage bevor der Ausbruch zur Jahresendrallye einsetzte, geschrieben und die Stille und deren Folgen als Thema gewählt. (Überraschung)

Heute nähern wir uns dem Zustand von der anderen Seite: Die Zeit.

Die Zeit ist in ihrer unendlichen Dauer und ewigen Ausdehnung eine Verschränkung mit dem Raume. Dies führt in der Wissenschaft zu vielen Fragen, die (noch) nicht endgültig beantwortet werden können. Besonders schwerwiegend ist aus meiner Sicht die Frage nach der Kausalität. Ist es so, dass zurückliegende Ereignisse die Folgen bestimmen, dass ein Heute über das Morgen entscheidet? Theoretisch ist es denkbar, dass eine unbekannte Zukunft die Gegenwart und die Vergangenheit leitet. Genau an dieser Frage scheitert die Kraft jeglicher Prognose an der Börse.

Der Zeit haftet einerseits etwas Morbides an, andererseits ist sie die Mutter von Wendungen und Umwandlungen, woraus für uns Menschen eine psychische Größe erwächst, die wir Hoffnung nennen. Diese stützt sich mehr auf die Zeit als auf den Raum und stellt die drängenden Fragen. “Wie lange?”, “Wird alles anders?”, “Wird alles besser?”.

Das Thema Zeit verknüpfe ich heute wie am 10.Oktober 2010 mit John Cage, diesmal mit seiner berühmten Komposition ” As slow as possible”. Ich werde ihnen keine separate Hörprobe bieten, weil alles, was ich dazu bei You tube finde, nicht die Qualität erreicht, die ich mir wünsche. Um die Komposition zu hören, besser gesagt, um sie zu erleben, müssten Sie in den Sommermonaten – oder bis zum Jahr 2640,  einen Ausflug nach Halberstadt machen, wo in der ehemaligen Klosterkiche St.Buchardi sie zur Aufführung kommt. Man hat dort im Jahr 2001 begonnen, die Kompositionsanweisungen von John Cage durchzuführen.

http://youtu.be/8BJ-U60-VV8

Vom einstigen Glanz Halberstadts ist nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges und der nachfolgenden zerstörerischen Kraft des Sozialismus kaum etwas übriggeblieben, einzig der Dom, ein wunderbares Beispiel gotischer Baukunst, und die Hoffnung, wie sie mit John Cages Komposition thematisiert wird.

Aufmerksamkeitslinie:

Dax schloss am Freitagabend um 22.00Uhr mit 10.018 Punkten im Aufwärtsmodus. Das Kursziel 10.060 hatte ihn nicht annähernd interessiert.

Meine Aufmerksamkeitslinie für den Montagshandel verläuft bei 10.004 Punkten.

Am Chartbild, ganz oben, erkennen sie die wichtigen Kursmarken, unter die Dax fallen könnte sobald er die 10.000er Marke unterschreitet. 9.800, 9.350 und als letzte Hoffnung 9.000 Punkte sollten Sie im Auge behalten.

Ab Dienstag werden wir überschüttet von der Zahlenflut der Unternehmensergebnisse des II.Quartals. Diese könnten Dax doch eventuell über die 10.060 hinausführen und ihn animieren 10.242 und auch 10.355 zu erreichen. Erst Kurse bis 10.615 würden ihn eventuell über die Gefahrenzone eines möglichen spontanen Einbruchs hinausheben, das auslösen, was alle hoffen – und eine Zeitwende herbeiführen.

Gesundheit und Wohlbefinden

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