Where Will He Go?……oder was mich am Dow beunruhigt.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen in den letzten Wochen ganz ohne Frage die amerikanischen Indizes. Ganz vorne, von den meisten beachtet, der Dow Jones Industrial Average Index, ist er doch nach dem Dow Jones Transportation Index der älteste noch bestehende Aktien-Index.

Die immer neuen Höchststände der letzten Zeit  lösten bei manchen Marktbeobachtern, Professionellen oder Laien, nicht die gewohnte Freude aus, ob der herrlichen Aktiengewinne, sondern ausgesprochene Beunruhigung.

Vielleicht ist es eine natürliche Reaktion, dass, wenn etwas in den Himmel wächst, der Mensch beginnt der Sache zu misstrauen. Vielleicht beruht die Sorge aber auch darauf, dass im Chart wohl zu erkennen ist, wie sich Unheilvolles zusammenbrauen könnte.

Betrachten wir das Chartbild oben, können wir zwei Grundmuster erkennen.

Die roten Linien beschreiben im Index einen breiten Aufwärtstrend, der in den 1980er Jahren seinen Anfang genommen hatte und nun gerade mit den ersten Kursen überhandelt wird. Man möchte sich auf eine neue Aktien-Ära freuen.

Die blauen Linien dagegen bringen ein expandierendes Dreieck zum Vorschein. Grundsätzlich spiegelt diese Chartformation wieder, dass es sich um eine Zeit mit widersprüchlichen Informationen handelt, begleitet von großer Verunsicherung. Tiefere Tiefs und höhere Hochs jagen die Emotionen.

Dow expanding

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Im Dow können wir über einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren verfolgen, welche gesellschaftlichen Situationen zu solchen Erscheinungen im Chart führten. Interessanterweise sind es nicht die Kriege, wohl mitunter die Folgen aus diesen.

Das letzte expandierende Dreieck im Dow können wir in den Jahren 1966 bis 1978 finden.

Es begleitet die Zeit des Ringens um das Abkommen von Bretton Woods, mit dem man nach dem II.Weltkrieg versucht hatte der hohen Staatsverschuldung, von der ganz besonders Groß Britannien betroffen war, da es sich mit dem Erwerb von Rüstungsgütern gegenüber den USA extrem verschuldet hatte,  zu begegnen.

Bretton Woods war ein Übereinkommen, das zum Ziel hatte, den internationalen Handelsverkehr wieder auf gesunde Beine zu stellen.

Es erwies sich als unzulänglich, was dazu führte, dass die Bindung des US-Dollars an einen fixen Goldpreis aufgegeben werden musste, und die Währungen gegeneinander nicht stabil gehalten werden konnten. Mehr als ein Jahrzehnt hatte es gebraucht, bis das System annähernd ein Gleichgewicht wieder fand.

Unter anderem belegte Deutschland ab 1972 seine Exporte mit Steuern, weil es auch damals, wie heute, einen Handelsbilanzüberschuss hatte . In der Folge entstand in Deutschland einen große Arbeitslosigkeit, eine hohe Inflationsrate und ein Immobiliencrash der sich gewaschen hatte, bis sich ab 1982 die Situation dann zum Positiven wandelte.

Sie erkennen den Vorgang im Dow gleichermaßen.

 

Die nächste Formation eines expandierenden Dreiecks finden Sie im Chart ab 1790 im Dow in der Zeit von 1916 bis 1933. Auch hier gilt als besonderer Hintergrund eine außerordenliche Staatsverschuldung, diesmal Deutschlands, nach dem I.Weltkrieg. Die extreme Inflation in dieser Periode ist in letzter Zeit oft in Erinnerung gerufen worden.

 

 

Eine weiteres expandierendes Dreieck liegt fast 100 Jahre vor dem I.Weltkrieg.  Dieser Zeit gingen die Napoleonischen Kriege in Europa und der Britisch-Amerikanische Krieg in Nordamerika bis 1815 voraus. Daran schloss sich aber eine besondere Zeit des gesellschaftlichen Umbaus von einer Agrarwirtschaft hin zu einer Industriewirtschaft an, bekannt als Zeit der Industriellen Revolution. Diese Zeit war, ähnlich wie heute, von hoher Jugendarbeitslosigkeit geprägt, von starkem Verfall sozialer Bindungen verbunden mit hoher Mobilität, was neue Anforderungen an das Gemeinwesen stellte, der Verelendung breitester Volksschichten entgegenzuwirken.

 

Die gegenwärtige Formation im Dow könnte nicht nur als Folge einer unzureichenden Lösung der Staatshaushalte als Spätfolge von zwei Weltkriegen betrachtet werden, sondern auch aus dem Blickwinkel eines gesellschaftlichen Umbaus von einer Industriewirtschaft hin zu einer Technologiewirtschaft, in der, um Schritt zu halten, man der mathematischen Sprache Herr sein müsste.

Die weitere Auflösung sozialer Bindungen – bis hin zum Verzicht auf Nachkommen – und die ausgeweiteten Anforderungen an eine Mobilität müssten sich erst noch als tragfähig erweisen, bevor feststeht, wie Dow auch dieses expandierende Dreieck überlebt.

Eine Möglichkeit besteht darin, auch Dow umzubauen, wie es schon oft geschah. Seit seiner ersten Publizierung im Jahr 1896 befindet sich nur noch ein einziges Unternehmen, General Electric, in der Bewertung wieder.

Der Jahreszahl können Sie auch entnehmen, dass eine Rückrechnung auf das Jahr 1790 theoretischen Charakter hat.

 

Die Welt wird vermutlich nicht untergehen, doch könnte die Umbauphase gesellschaftlicher Bedingungen sich in die Länge ziehen – bis hin zu 20 Jahren – wobei wir jetzt immerhin schon mehr als die Hälfte geschafft haben könnten.

 

Noch ist Dow nicht über die obere Dreieckslinie hinaus geschossen. Viel fehlt ihm dazu nicht mehr. Sie erkennen es im Tageschart.

Bei 16.180 Punkten etwa stößt der Index zum Ende des  Monats an diese Grenze. Er könnte sie bis zum Jahresende auch überschreiten, keine Frage.

Den expandierenden Dreiecken der Vergangenheit können Sie jedoch entnehmen, dass man sich das nicht ernsthaft wünschen möchte. Ein milder Ausklang der Geschichte käme möglicherweise unseren wenigen Nachkommen zu Gute, wenngleich man selbst den Zustand der Euphorie dann nicht länger auskosten könnte.

Gesundheit und Wohlbefinden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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