Regelwidrig

Nicht vertrauenswürdig! So lautet mein Urteil nach Ablauf dieser Handelswoche. Das harte Urteil muss aber nicht heißen, dass Dax sein impulsives Verhalten nicht fortsetzen könnte. Der Erfindungsgeist der Märkte ist enorm.

Für Dax ist es im Verlauf von 1000 Punkten bergauf nicht möglich gewesen, ein regelrechtes Trendverhalten zu etablieren, zu dem auch gehört, dass er zwischendrin wenigstens drei oder vier Tage infolge eine grüne Tageskerze generiert. Vielleicht passiert es erst dann,  wenn die Flagge, die wir im Chart erkennen können, nach Ablauf von vier Wochen ihre Gültigkeit verliert. Vielleicht werden wir auch gleichzeitig mit einem solchen Ereignis erfahren, dass die deutsche und europäische Wirtschaft vom fallenden Euro endlich bedeutend profitiert.

Das zumindest gäbe dem amerikanischen Markt eine Begründung, sich dort oben nicht einsam und alleine zu fühlen. Irgendjemand muss doch in Zukunft die tollen amerikanischen Produkte kaufen. Es sei denn, man hat nun vor, dies zukünftig per staatlicher Anordnung mittels Handelsabkommen zu regulieren. Jüngst ist es wohl Mexiko so ergangen, das seine Bestellung des chinesischen Hochgeschwindigkeitszuges widerrufen musste.

DAX Pro

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Wie dem auch sei, der amerikanische Markt zeigt keine Schwäche, obwohl die Divergenzbildung an einem Höhepunkt angekommen und der Index schneller 1700 Punkte gestiegen ist, als er zuvor 1200 fiel, worin ein regelwidriges Verhalten erkennbar wird.

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Man kann vermuten, dass Dow und die anderen Indizes zu einem Verhalten umschwenken wird, das dem Jahr 2007 ähnelt. Entsprechend könnte Dow bis zum Ende des Jahres noch 18.000 Punkte erreichen und bis zum Mai des kommenden Jahres 19.000 und mehr. Warum nicht?!

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Eine Rolle könnte bei  dem Vorgange das Währungsgefüge spielen, so dass außeramerikanisches Geld, des steigenden Dollars wegen, einen Zufluchtsort finden möchte und in amerikanische Aktientitel investiert.

Ganz einseitig muss die Entwicklung aber nicht verlaufen. Besonders gut kann man die möglichen Varianten z.Zt im russischen Markt verfolgen.

Der Rubel im Verhältnis zum Dollar ist, wie Eur/Usd, seit der Maßnahme der japanischen Notenbank extrem gefallen. Auf den russischen Aktienmarkt hatte das,  aus Sicht des Marktes bewertet in Rubel, positive Wirkung, wenn auch geringe. Aus Sicht des Dollars, verlor der russische Markt außerordentlich deutlich und könnte Schnäppchenjäger anziehen, die z.B. aus der Kooperation China/ Russland eine Ernte süßer Früchte  erhoffen.

Für mich bleibt die Entwicklung der russisch/chinesischen Kooperation das wohl spannendste Thema der nächsten Jahre. Gelingt es den beiden Nationen eine Alternative zum amerikanischen Weltwährungssystems aufzubauen? ** Wie wird sich Europa darin verhalten?

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Die chinesische Währung, Yuan, ist von der jüngsten Verteuerung des US-Dollars nicht mitgezogen worden. Im Gegenteil: Seit seinem Angriff im Mai diesen Jahres ist er gegenüber Dollar wieder in Richtung alter Höchststände gelaufen, könnte vom jetzt erreichten Niveau aber auch einen neuen Angriff starten, eventuell dadurch, dass die chinesische Notenbank einige ihrer immer noch reichhaltig vorhandenen amerikanischen Staatsanleihen veräußert. dadurch würde sich eventuell das chinesische Handelsbilanzsaldo ausweiten, was gar nicht notwendig wäre, denn der Überschuss ist wieder beachtlich, wie der heutigen Veröffentlichung zu entnehmen ist*

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Das insgesamt schwächere Wirtschaftswachstum im Verlauf des Jahres 2014 verändert aber nicht das Bild. China bleibt die am stärksten wachsende Wirtschaftsmacht der Welt.

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Dem gegenüber sieht Amerika blass aus, was sicherlich zu mancherlei Maßnahmen führt, den chinesischen Einfluss zu begrenzen, bzw. seine Partner zu schwächen.

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Eine Zusammenführung der Börse Shanghai und Hongkong, in der Form, dass die handelbaren Aktien an beiden Plätzen gleichermaßen vertreten sein werden, könnte den chinesischen Aktienmarkt beleben. Noch wird dieses Vorhaben hinausgeschoben.

Vielleicht ist es z.Zt. viel wichtiger, das Asiatisch-Pazifischen Handelsabkommens voranzutreiben, das mit einem anderen System als das des amerikanischen Dollars funktionieren soll.

Ich denke, diese Entwicklungen könnten in kommenden Jahren für die Börsen entscheidend werden.

Die Börse in Hongkong bleibt zunächst am oberen Rand ihrer Seitwärtsausrichtung gefangen, hat aber nun schon eine gute Position zum Ansturm auf alte Höhen eingenommen.

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Shanghai könnte  in Zukunft von einer

Verbindung der Börsenplätze profitieren und sich leichter mit seinen Aktienwerten am Weltmarkt behaupten.

Ich weiß nicht, wie Europa die sich anbahnende Prüfung bestehen kann. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft würde den Briten weniger schaden, könnten sie doch die traditionellen Verbindungen zu Australien wieder aufleben lassen, die durch ihre Mitgliedschaft in der EU unterbunden wurden.  Australien wird jedenfalls eingeladen, bei der Neuordnung des pazifischen Raumes mitzumachen und England wäre doch dumm, sich den Weg zu versperren, oder?

Richten wir nun den Blick von der Zukunft auf die Gegenwart, und sehen wir uns die Bewegung der Börse in Deutschland im Kleinen an:

Aufmerksamkeitslinie:

Im Dax mangelte es am Freitag an der erhofften dritten grünen Tageskerze. Der Index kam nicht über das Hindernis bei 9.432 hinaus. Die 200-Tagelinie blieb unerreicht, stattdessen fiel Dax zurück unter die sich kreuzenden Gleitenden Durchschnitte und schloss auch im späten Handel unterhalb der 50-Tagelinie mit 9.288 Punkten im Abwärtsmodus.  Abgesehen von einer kleinen Lunte an der Tageskerze sieht das nicht gut aus.

Für den Handel am Montag erwarte ich eher leichte Schwäche, die sich, je nachdem, auch unter das Freitagstief und unter 9.230 ausdehnen könnte. Einen Halt fände Dax eventuell bei 9.160,  vielleicht auch erst, nachdem er das kleine Gap von zwei Punkten, das aus dem Japan-Gap übrig blieb, geschlossen haben würde – bei 9.120 Punkten.

Meine Aufmerksamkeitslinie für den Handel am Montag verläuft bei 9.306 Punkten, exakt in der Höhe der 50-Tagelinie. Kann sich Dax am Montagmorgen positiv halten, könnte er auch noch einmal einen Versuch nach oben starten, die Aufmerksamkeitslinie überwinden und über 9.338, 9.347 und  9.356 hinaus bis 9.448  kommen. Es müsste etwas ungewöhnlich Positives geschehen, will er den Raum des Bollingerbandes bis 9.475 nutzen. Dies könnten z.B. überraschende Konjunkturerwartungen für die Eurozone sein, die um 10.30 veröffentlicht werden.

Gold würde dann die kleine Erholung, die es nach dem Durchbruch unter die 1150er Marke gestartet hatte, wieder rückgängig machen wollen und auch Euro wieder schwächer erscheinen lassen. Ich bin weder beim Euro noch bei Gold und Silber davon überzeugt, dass hier ein Boden gefunden wurde. Aber sicherlich gibt es in diesem Bereich einige wichtige Unterstützungen, die ein unmittelbares Durchbrechen verhindern möchten, sodass Zwischenerholungen auch kräftiger ausfallen können. Ein stärkerer Euro käme sicherlich den Rohstoffpreisen zu gute, auch der amerikanischen Wirtschaft. Insofern muss man mal abwarten, welche Kräfte den Dollar teuer machen wollen.

Für Silber hatte ich mal überlegt, ob $ 13,60 zum Jahresende erreicht werden können.

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Für Gold wird es in kürzerer Zeit eher schwer deutlich tiefer zu fallen. Es könnte sich gut und gerne bis in den Bereich von 1.210 / 1.240 erholen, bevor tiefere Kurse möglich werden.

Gesundheit und Wohlbefinden

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* China: Der Handelsbilanzsaldo ist im Oktober auf US$45,4 Mrd. gestiegen nach US$31,0 Mrd. im September. Prognose US$35,4 Mrd.— Der Anstieg resultiert aus geringer gewachsenem Import (+4,6%) bei geringer gewachsenem Export (+11,6%) 


** Asiatisch-Pazifisches Freihandelsabkommen

** Apec versus TTIP (spannender Artikel wie ich finde!)

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